Zwei mittlerweile alte Bekannte schauten am 21.1.2022 im Heinrich-Schliemann-Gymnasium vorbei: Josh White Jr. und Richard Smerin. Sklaverei? Rassentrennung? Das ist doch lange her. Oder doch nicht so lange? Es ist der intensivste und bedrückendste Moment dieses Konzerts, als Josh White Jr. eine Geschichte aus dem Leben seines Vaters Josh White, des berühmten Bluessängers (1914-1969) erzählte: Der begleitete als Kind blinde Bluessänger durch das staubige Hinterland, um für sie das Geld der Zuhörer einzusammeln. Nachts schliefen sie in den Feldern unter freiem Himmel, um sich vor rassistischen Übergriffen zu schützen. Und dort wurde der kleine Joshua eines Nachts geweckt, indem sein blinder Begleiter ihm die Hand auf den Mund legte. Er blickte den Hügel hinab und sah Menschen, weiße Menschen, die tranken, an einem Feuer tanzten und johlten. Doch der Schrecken hing in den Bäumen - es war tatsächlich die gespenstische Szene eines Lynchmords. Das sich anschließende Lied von der "Strange Fruit", der "seltsamen Frucht", die im Süden in den Bäumen hängt, jagt Schauder über den Rücken. Doch diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Ermutigender ist da schon das von White & Smerin gemeinsam vorgetragene "We Can Do It (Yes We Can)", das in fröhlich-kämpferischem Call and Response-Stil dazu aufruft, alles Trennende zwischen den Menschen zu überwinden. Nach der im Folk-Blues artikulierten Klage steht eben doch stets die Hoffnung. Und die ist widerständig.

Am Vorabend vor dem geplanten Brexittermin besuchen Schüler*innen der 8. Klassen unsere Partnerschule in Hertford, erkunden die Stadt mit ihrem Schloss, lernen London kennen und trotzen dem typischen britischen Wetter in der Kleinstadt St Albans. Wie immer eine ereignis- und lehrreiche Woche voll schöner Momente. 

Am Montag, den 15.10.2018, hatte die Klasse 10b den englischen Sänger und Songwriter Richard Smerin zu einem Gesprächskonzert ins Klassenzimmer geladen. Das Thema: der Blues. Und Mr. Smerin entführte die Schülerinnen und Schüler in den Süden der USA, Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. In eine Zeit, in der Afro-Amerikaner vom Ku Klux Klan gelyncht werden konnten, wenn sie einer "weißen" Frau hinterherpfiffen, in der die chain gangs, die Gefangenenkolonnen, im immer gleichen Takt schwere Eisennägel in die Schienen und Planken der Eisenbahn droschen, in der Washington, D.C. als "bourgeois town" schlechthin galt. Aber eben auch in die Zeit, in der John Lomax und sein Sohn Alan, ganz versessene Musiksammler, Huddie "Ledbelly" Ledbetter aus dem Gefängnis holten, um diese faszinierende Musik aufzunehmen und zu verbreiten. Anhand vieler angespielter Beispiele wurde von Richard Smerin nicht nur die enge Verwandtschaft zwischen Gospel und Blues erläutert, sondern es wurden auch Codes in den Texten entschlüsselt, die die Blues-Musiker eingeschrieben hatten, um die eigene Diskrimierung zu reflektieren. Lehrreiche 45 Minuten!

 Have you ever met Pachelbel in London?

 Have you heard the new RAP

in the crowded schoolyard?

 Let us take you by the hand

and lead you through the Streets of London!

We proudly present a crossover project of English and Music

inspired by Mrs Friedrich and Mrs Ioannides in their tutor group 7 B

 Enjoy!

 © photos B. Haugner

Montag, 27.11.2017: Die gesamte 10. Jahrgangsstufe verlässt das Heinrich-Schliemann-Gymnasium, um sich, begleitet von den Englischlehrern Frau Treu, Herr Seuser und Herr Abel, nach Nürnberg ins Filmhaus-Kino zu begeben und im Rahmen des British-School-Film-Festivals eine Verfilmung des Romans „The perks of being a wallflower“  von Stephen Chbobsky anzusehen.
In diesem Film begleitet der Zuschauer das erste High-School-Jahr des 15-jährigen Charlie und erlebt sein Streben nach Akzeptanz in der unbekannten Umgebung und seine Suche nach Freunden, die er in dem exzentrischen Patrick und seiner Halbschwester Sam findet.
Heiter und nachdenklich wird der schwierige Übergang von der Jugend zum Erwachsensein gezeigt, den ersten Kuss, die erste Liebe und erste (unfreiwillige) Drogenerfahrungen inklusive, aber eben auch die Auseinandersetzung mit belastenden Erlebnissen in Vergangenheit und Gegenwart.
Man kann sich bald in das Englisch der Darsteller einhören und die deutschen Untertitel werden zum Verständnis immer weniger nötig.
Der Film hat allen Spaß gemacht und ist außerdem eine sinnvolle Bereicherung zum Inhalt der ersten Unit uinseres Lehrbuchs für diese Jahrgangstufe, in der es auch um das Heranwachsen geht.

Schnäppchenpreise für Jeans, T-shirts und Kleider, Fashionblogs und schicke Fotos der neuen Schuhe auf Instagramm – das ist die eine Seite.
Marode Fabrikgebäude, verseuchte Gewässer, Berge von nicht recyclebarem Müll und Näherinnen, die ihre Kinder wegschicken müssen, um ihnen vielleicht ein besseres Leben zu ermöglichen – das ist die andere.
Der Film „The true cost“ zeigt, welchen Einfluss die heutige Modeindustrie auf Mensch und Umwelt hat, mit verstörenden Bildern, scharfen Kontrasten zwischen der glänzenden Oberfläche und den Abgründen, die sich nicht selten dahinter verbergen, und Interviews, die den Problemen ein menschliches Gesicht geben.
Schule soll ja nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte vermitteln und den Horizont erweitern, Problembewusstsein schaffen und die SchülerInnen dazu ermutigen, Lösungen zu finden für die Herausforderungen ihrer Zeit.
Im Englischunterricht der neunten Klassen wird deshalb die globalisierte Welt mit ihren Chancen und Herausforderungen thematisiert, und so machten sich passenderweise alle Neunten im Oktober auf nach Nürnberg, um im Filmhauskino „The true cost“ zu sehen und im Anschluss an den Film die angesprochenen Themen zu diskutieren.

Einen illustren Gast hatte das HSG am 07.10.2013: Der amerikanische Folk-Blues-Sänger Josh White Jr. gab in der 5. und 6. Stunde ein einstündiges Konzert für die 10. und 11. Jahrgangsstufe.

Mit beeindruckender Stimme und Präsenz führt Josh White Jr. das kulturelle Erbe seines Vaters Josh White fort, der allgemein als Mitbegründer der amerikanischen Folk-Blues-Musik gilt und bereits in den 1940er Jahren zum wichtigsten Berater President Roosevelts in "Rassenfragen" wurde. Die Texte dieser Songs tauchen tief ein in die Seele, die Abgründe und Sehnsüchte afroamerikanischer Vergangenheit. So trägt Josh White Jr. an diesem Morgen den Song "Uncle Sam Says" seines Vaters vor, in dem dieser nach einem Besuch in einem Armeelager die Rassentrennung und die vollkommen ungleichen Bedingungen von weißen und afroamerikanischen Soldaten geißelt, bevor sie dann gemeinsam in die Schlachten des 2.Weltkrieges ziehen - ein Erlebnis, das schließlich in die Forderung mündet nach "democracy without the color line". Zwischen den Songs beantwortete der Künstler bereitwillig Fragen zur aktuellen Situation in den USA, zur Bürgerrechtsbewegung, aber auch zu ganz privaten Themen. Mit großem Interesse folgten die Schüler den Ausführungen, bis sie am Ende mitgenommen werden auf die "Tobacco Road" und  durch ihre Partizipation das gemeinschaftsstiftende Moment dieser Musik erfahren dürfen.