Studienfahrt Neapel 2019
„Che cosa sperate di trovare a Londra, a Parigi, a Vienna? Vi troverete a Napoli.“ - „Was sucht ihr in London, Paris, Wien? Ihr findet es in Neapel.“ Ein Wort von Curzio Malaparte, der weniger bekannt ist als Autor des Romans „La pelle“ (Die Haut), desto mehr als Besitzer einer Villa mit extravaganter Architektur auf Capri. Was immer er gemeint haben mag – Neapel ist mit einer knappen Million Einwohnern nach Rom und Mailand die drittgrößte Stadt Italiens, Hauptstadt der Region Kampanien und wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Süditaliens. Die Metropolregion kommt sogar auf knapp 4,5 Mio. Einwohner. Neapel liegt etwa auf dem gleichen Breitengrad wie New York und Istanbul und gehörte jahrhundertelang neben Venedig und Rom quasi zum Pflichtprogramm der „Grand Tour“ des europäischen Adels und somit auch Goethes, dessen Bildungsbegriff ja von Friedrich Schlegel als „Wallfahrt nach dem Adelsdiplom“ bespöttelt wurde. Neapel ist eine der ältesten Städte, vor zweieinhalb Jahrtausenden als griechische Kolonie (gr. nea polis – neue Stadt) gegründet und war – was ganz selten ist - wegen seiner Lage und der Fruchtbarkeit seiner Böden vulkanischen Ursprungs durchgehend besiedelt – trotz der ständigen Bedrohung durch einen feuerspeienden Berg. Griechen, Römer, Araber, Byzantiner, Normannen, Schwaben (Staufer), Franzosen, Spanier, Anjoux, Aragonesen, Bourbonen, Österreicher und Amerikaner wechselten als Bestimmer der Geschicke dieser Stadt. In Neapel wurde die Sirene Parthenope an Land gespült und von den Argonauten zu Odysseus, von Äneas zu Nero, von San Gennaro zum Staufer Friedrich II., von Caravaggio zum Fürsten Raimondo di Sangro von San Severo, von den Bourbonen zum General Diaz, von Andy Warhol zu Diego Armando Maradonna finden sich die Spuren einer unendlichen Geschichte.
Nachdem wir am Sonntag glücklich gelandet waren, konnten wir uns ein Bild der sonntagnachmittäglichen Verkehrssituation machen: über löchrige Tangenten und engste Gässchen gelangten wir in unsere Pension mitten im centro storico. Noch am gleichen Tag erkundeten wir die Altstadt: Spaccanapoli und Via San Gregorio Armeno, wo heute noch handwerklich hergestellte Krippenfiguren angeboten werden. Die Krippe erinnert an die Geburt Jesu. San Francesco d'Assisi stellte die erste Krippe her und von Umbrien ausgehend eroberte dieser Brauch die ganze Welt. In Neapel hat die Krippenkunst ihren Höhepunkt im Barock. Die Krippe begnügt sich nicht mit der Darstellung des Stalls mit Ochse, Esel, Maria, Josef und „gesu bambino“ in Windeln, sondern stellt eine „rappresentatione“ dar: am besten vergleichbar mit einer Modelleisenbahnlandschaft – und zwar einer großen: hier schmieden Schmiede, backen Bäcker, metzgern Metzger, spielen Kinder - teilweise aufziehbar. Jedes Jahr kommt eine neue Krippenfigur dazu: etwa Angela Merkel, Zlatan Ibrahimovic u.a. Auffällig auch die vielen Hausaltäre mit Madonnen, Heiligen, Ferrarifahnen; der originellste ist einer, der ein Bild von Maradonna im Trikot des AC Neapel zeigt und eine kostbare Reliquie enthält: ein Büschel Haare des Fussballers – zwischen Devotion und Ironie. Am nächsten Tag erkundeten wir die Via Toledo, das futuristische Hauptpostamt, die Galleria Umberto I., die Piazza Plebiscito, den Königspalast, das Teatro San Carlo und wollten eigentlich noch zum Aquarium, das auf den Biologen Anton Dohrn zurück geht, der hier sein Hobby zum Beruf gemacht hat, indem er eines der ersten meeresbiologischen Institute gründete. Die Bibliothek wurde von Hans von Marees ausgemalt, der diesen Auftrag von Arnold Böcklin vermittelt bekam, einem Freund Dohrns. Doch das Aquarium war wegen Umbaus geschlossen. Dann wollten wir noch zum (angeblichen) Vergil-Grab: aber die Buslinie kam nicht, wir mussten laufen, die Öffnungszeiten waren kurzfristig geändert – und so standen wir erschöpft vor verschlossenen Gittertüren. Immerhin konnten wir noch einen Blick auf den Tunnel durch den Posillip werfen und die Villa Doria d'Angri von weitem bestaunen, wo Richard Wagner den Parsifal beendete und geladenen Gästen – u.a. Friedrich Nietzsche - den letzten Akt vorführte. An eine Wanderung auf den Posillip war wegen Ermüdung nicht zu denken und so kehrten wir einigermaßen erschöpft ins Hotel zurück. Am nächsten Tag fuhren wir mit der Zahnradbahn, dem Funicolare, zur Certosa di San Martino, einem ehemaligen Kloster und Museum, mit schönem Blick auf den Golf von Neapel auf der einen und die Altstadt und den Vesuv auf der anderen Seite. Wir hätten auch laufen können, doch die Fahrt mit dem Funicolare ist ein „must“. Auf dem Rückweg besuchten wir die Schädelstätte in der Via delle Fontanelle – eine denkwürdige Angelegenheit. Der Nachmittag war dem Napoli Sotterranea gewidmet, einer Führung durchs unterirdische Neapel. Am Mittwoch machten wir einen Ganztagesausflug mit der Vorortbahn nach Pompeii. Hier führte Frau Halfmann sachkundig durch Badeanstalten, Theater, Wohnhäuser, Villen, Imbissbuden, Wäschereien, Bordelle, Foren und was es in antiken römischen Städten sonst noch gibt. Gegen einen Ausflug abends nach Sorrent entschieden wir uns nach Abstimmung – auch die Reiseleitung war einigermaßen erschöpft. Den letzten Tag widmeten wir dem Nationalmuseum – nachdem wir die düstere Hauskapelle des merkwürdigen Fürsten Raimondo, die eigentlich auf dem Weg lag, beim Anblick der Schlange stehenden Touristen links liegen ließen. Auf dem Heimweg ging es noch durch die Via di Santa Maria Constantinopoli im Studentenviertel; hier befindet sich das neapolitanische Konservatorium. Der Nachmittag war frei. Am Freitag ging es nach Hause.
M. Riemer
Wie jedes Jahr stand für alle Oberstufenschüler die Studienfahrt an, wobei der größte Teil von uns versucht hat, nach Neapel zu fahren. Einige von uns schafften es nach Neapel in Begleitung von Frau Halfmann und Herrn Riemer. Dank Frau Halfmann und Herrn Riemer konnten wir am Tag die schöne Stadt kennenlernen, auch wenn nicht alle Sehenswürdigkeiten, die wir besichtigen wollten geöffnet hatten. Dennoch haben wir einige schöne Attraktionen gesehen, wir haben z.B. die großartige Stadt Pompeji besichtigen können, die 79 n.Chr. von dem Vulkan Vesuv begraben wurde. Wir durften Neapel auch von unten betrachten, wobei die Gänge bei der unterirdischen Führung sehr eng waren. Auch nach Sonnenuntergang konnten wir neues lernen: Wir lernten neben der besten Pizza auch den tollen Wein kennen, wenn auch manche zu viel vom guten Wein probierten, obwohl Herr Riemer uns den schlauen Rat gab: ein Samurai trinkt nur so viel wie er vertragen kann. Alle diese tollen Erlebnisse machten die Studienfahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis für uns. Deswegen möchten wir uns bei Frau Halfmann und Herr Riemer bedanken, die alles für uns organisiert haben.
Luca Ippisch, Q11
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